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AMX-30B2

Die Feuerleitanlage des AMX-30B2

Part 1 Part 2

AMX-30B2Spätestens Ende der 70er Jahren zeigte sich die Notwendigkeit den AMX-30 an die internationalen Standards anzupassen. Insbesondere das Fehlen einer Waffenstabilisierung und einer zeitgemäßen Nachtsichtausrüstung hatten sich als gravierende Mängel herausgestellt. So wurde der AMX modernisiert und als AMX-30B2 in die Bewaffnung eingeführt. Die französischen Streitkräfte wechselten nahezu alle AMX-30 gegen die kampfwertgesteigerten B2 aus. Auch die anderen Staaten mit diesem Kampfpanzer modernisierten zumindest einen Teil ihres Bestandes.
 

Die AMX-30B2 wurden im Einzelnen mit einem verbesserten rechnergestützten Feuerleitsystem der Firma COTAC vom Typ APX M581 ausgestattet. Das Zielfernrohr des Richtschützen wurde modernisiert und an den Betrieb mit einem ballistischen AMX-30B2 Schnittbild des TurmsRechner angepasst, ein integrierter Laser-Entfernungsmesser ersetzte den optischen Entfernungsmesser. Die Optiken für den Kommandanten wurden verbessert und ein Restlichtkamerasystem installiert, in den folgenden Jahren wurde es gegen ein Wärmebildsystem ausgetauscht. Im weiteren wurden auch die Fahrwerksaufhängung, das Getriebe und die NBC-Filterventilationsanlage verbessert. Nachfolgend werden einige Details der modernisierten Feuerleitanlage vorgestellt. Die Unterbringung der Baugruppen der neuen Feuerleitanlage veranschaulicht das Schnittbild des Turms des AMX-30B2.

 

Der Kommandant erhielt ein modernisiertes Beobachtungsgerät OB-49 in der drehbaren Luke. Es dient der Beobachtung und Zielzuweisung sowie dem Schießen mit allen Waffen. Der ballistische Rechner steht dabei nicht zur Verfügung.AMX-30B2AMX-30B2Ein an der Kommandantenkuppel angebrachtes 7,62 mm MG ermöglicht das Bekämpfen von Bodenzielen und von Luftzielen. Der vertikale Richtbereich beträgt -11 Grad bis maximal +45 Grad, der seitliche Richtbereich beträgt 360 Gad. Mit dem OB-49 richtet er das 7,62 mm MG an der drehbaren Luke gegen Luft und auch Erdziele. Zusätzlich kann er über ein Winkelübertragungssystem auch die 105 mm Kanone richten und mit der 20 mm Kanone schießen. amx30b2-2.jpgDie 20 mm Kanone kann darüberhinaus in der vertikalen Ebene von der Kanone entkoppelt werden und erreicht dabei einen maximalen Erhöhungswinkel von 40 Grad. Dadurch können auch Luftziele bekämpft werden. Das linke Bild zeigt die Strichbilder des OB-49. Mit einem Umschalter können drei Vergrößerungen eingestellt werden. Das sind eine 1.3-fache Vergrößerung mit einem Strichbild für das Schießen auf Luftziele beim Schießen mit der 20 mm Kanone , sowie eine 3,5-fache und eine 7-fache Vergrößerung für das Schießen auf Bodenziele. Für das Schießen im Notbetrieb ist das Strichbild auf die Ballistik der OFL, also der APFSDS-Munition, ausgerichtet. Das mittlere Häkchen entspricht dem Gefechtsaufsatz von 1800 m, es soll damit Zielunterkante angerichtet werden um ein Panzerziel innerhalb der Entfernung des Gefechtsaufsatzes immer zu treffen.
Da der optische Entfernungsmesser am Kommandantenplatz weggefallen ist, stattete man den Kommandanten mit einem eigenen Zielfernrohr für das selbständige Bekämpfen von Bodenzielen aus. Das neue Zielfernrohr APX M496 wurde im Turmdach vor der
AMX-30B2 Kommandantamx30b2-3.jpgKommandantenkuppel, unmittelbar neben dem beweglichen Richtschützenwinkelspiegel eingebaut. Das Bild ganz links zeigt den Ausblickkopf des M496 rechts neben dem Richtschützen-Winkelspiegel, unmittelbar dahinter die 10 fest eingebauten Winkelspiegel der Kommandantenkuppel und die Optik des OB-49 in der beweglichen Luke. Der Monitor für die Anzeige des Bildes der Restlichtkamera befindet sich direkt links des M496 Zielfernrohres. Das zweite Bild zeigt das Strichbild des M496 Zielfernrohres. Die Entfernungen aller Munitionsarten, einschließlich der 20 mm Kanone sind fest aufgetragen. Zum Anrichten ist die entsprechende Entfernungsrichtmarke und der Haltepunkt für bewegliche Ziele und Seitenwind auszuwählen. Wiederum ist der Gefechtsaufsatz für die OFL und auch für die OCC (Hohlladungsgranate) gesondert markiert. Der zentrale senkrechte Strich entspricht den Entfernungsmarken der OFL, ganz rechts die entsprechende Skale für die OCC. Das obere Häkchen markiert den Gefechtsaufsatz der OFL, ein zusätzlicher Strich in der OFL-Skale oberhalb der 1200 m Marke entspricht dem Gefechtsaufsatz von 1100 m für die OFL.

Der Richtschütze verfügt jetzt über ein verbessertes Zielfernrohr vom Typ M544 mit integriertem Laser-Entfernungsmesser AMX-30B2 RichtschützeAPX M550. Das linke Bild zeigt den Platz des Richtschützen. Wesentliche Bedienelemente wurden vom Vorgänger AMX-30 übernommen. Hinzu kamen insbesondere der Monitor für die Anzeige des Bildes der Restlichtkamera und die Bedienbaugruppen des Feuerleitrechners.
Die Vergrößerung des Zielfernrohres beträgt das 10-fache. Der grundsätzliche Aufbau entspricht dem Zielfenrohr M271 des AMX-30. Zusätzlich hinzu kamen die Baugruppen der elektronischen Feuerleitanlage. So die Baugruppe für die Anzeige und Steuerung des zentralen Richtkreuzes. Dieses ist in horizontaler und vertikaler Ebene beweglich.
amx30b2-1.jpgamx30b2-4.jpgDer Richtschütze muss zum Schießen das Richtkreuz in Null-Lage bringen, das Ziel anrichten und ermittelt dann mit dem Laser-Entfernungsmesser die Schußentfernung. Bewegliche Ziele sind über etwa 3 Sekunden zu begleiten, dazu muß der Messknopf gedrückt gehalten werden. Nach dem Loslassen des Knopfes am Richtsteuerpult berechnet der Feuerleitrechner die notwendige Rohrerhöhung sowie den Vorhaltewinkel und bewegt das Richtkreuz um die entsprechenden Werte aus der Null-Lage heraus. Der Richtschütze richtet nach und bringt das Richtkreuz wieder auf den Haltepunkt, in der Regel ist das die Zielmitte, und kann abfeuern. Das linke obere Bild zeigt das Strichbild mit dem zentralen Richtkreuz und den Entfernungsskalen für die Munitionsarten sowie für die 20 mm Kanone. Die wagerechte Linie dient, zusammen mit den Entfernungsskalen, der Berücksichtigung von Vorhaltewerten beim Schießen im Notbetrieb. In diesem Fall befindet sich die Hauptrichtmarke in der Mitte der wagerechten Linie. Die Entfernungen für den Gefechtsaufsatz der OFL und der OCC sind für das rasche Wiederfinden wiederum gesondert markiert.Das Bild links zeigt den Blick durch das amx30b2-6-3.jpgZielfernrohr beim Schießen ohne Feuerleitrechner. Die Entfernung 1800 m für die OFL wurde eingestellt, was dem Gefechtsaufsatz entspricht und der Haltepunkt ist Zielunterkante. Innerhalb der 1800 m wird das Panzerziel immer getroffen, im Scheitelpunkt der Flugbahn an der Zieloberkante. Nötigenfalls wird der Haltepunkt um eine halbe Zielhöhe korrigiert.

 

amx30b2-7.jpgFür das Schießen bei Nacht wurde das ursprüngliche aktive Infrarotzielfernrohr OB-17A zunächst durch eine Restlichtkamera vom Typ DIVT-13A der Firma Thomson CSF (jetzt Thales) und je einen Monitor für den Richtschützen und den Kommandanten ersetzt. Die effektive Beobachtungsreichweite bei Nutzung der Restlichtkamera beträgt cirka 1300 m. Wegen der Raumverhältnisse entschloss man sich die Restlichtkamera in einem gepanzerten Kasten an der Walzenblende anzubringen. Das linke Bild zeigt die DIVT-13A mit den Monitoren für Richtschütze und Kommandant. Auf den Monitoren wird nur das zentrale Richtkreuz dargestellt. Beim Schießen mit der Restlichtkamera werden die Möglichkeiten des Feuerleitrechners sowie des amx30b2-8-2.jpgLaser-Entfernungsmessers vollständig mitgenutzt. Das Verfahren entspricht dem Schießen mit dem Tag-Zielfernrohr. Für den Notbetrieb wird das zentrale Richtkreuz manuell über eine entfernungsabhängige Vergrößerungseinstellung am Bedienpult des Richtschützen bzw. Kommandanten gesteuert. Das Bild links zeigt als Beispiel das Schießen im Notbetrieb auf ein Panzerziel mit einer Schussentfernung von mehr als 750 m und weniger als 1100 m. Ab Bedienpult ist der Wahlschalter auf den Wert 1100 gestellt, der Haltepunkt soll Zielmitte sein. Je nach gewählter Entfernungseinstellung kann der erforderliche Haltepunkt auch Zieloberkante oder Zielunterkante sein. Im Entfernungsbereich von 1100 m bis 1300 m soll beispielweise mit der Einstellung 1100 m und dem Haltepunkt Zieloberkante geschossen werden.
Bei Nichtbenutzung kann die außen an der Walzenblende angebrachte Restlichtkamera mit einer Splitterschutzblende verschlossen werden. Das Bild links zeigtden gepanzerten Kasten der Restlichtkamera mit geschlossener Splitterschutzblende.
AMX-30B2 DIVT-13 RestlichtkameraAMX-30B2 DIVT-16 CASTOR WärmebildkameraUnmittelbar rechts daneben befindet sich der Ausblick des Hauptzielfernrohres, er ist ebenfalls mit einer solchen Splitterschutzblende verschlossen. Auf den Infrarotscheinwerfer an der andern Seite der Walzenblende verzichteten die Entwickler zunächst nicht. Später wurde die Restlichtkamera gegen eine Wärmebildkamera DIVT-16 Castor der gleichen Firma ausgetauscht. Die Castor-Kamera ist im rechten oberen Bild zu sehen. Mit dem Wärmebildsystem ist eine Beobachtungs- und Identifizierungsreichweite von bis zu 4000 m möglich. Die Azeigen erfolgen ebenfalls über Monitore bei Richtschütze und Kommandant.

Die weiteren Fortentwicklungen des AMX-30B2 sind der AMX-32 und der AMX-40. Beide wurden jedoch für die französischen Streitkräfte nicht in Serie hergestellt. Als Nachfolger des AMX-30 wurde der Kampfpanzer Leclerc entwickelt und dann in die Serienproduktion überführt.

Part 1 Part 2


Vielen Dank an Antoine Misner, der mir die Informationen und guten Farbfotos aus chars-francais.net zur Verfügung stellte.

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Stefan Kotsch