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Centurion

Der Feuerleitanlage des britischen Kampfpanzers Centurion

Centi-Munster.jpegDer britische Panzerbau hatte seit Beginn des zweiten Weltkrieges gewaltige Fortschritte gemacht. So mündeten einige der gewonnen Erfahrungen in für die damalige Zeit sehr innovativen konstruktiven Lösungen. Im Jahre 1944 lief die Entwicklung eines neuen Kampfpanzers an, der die Linie des bewährten Cruiser Tank A 34 Comet weiterführen sollte.
Der neue Panzer erhielt die zunächst Bezeichnung A 41. Anfang 1945 waren die Arbeiten soweit fortgeschritten, dass man sich entschloss, 6 der neuen Panzer nach Deutschland zu verschiffen. Es war jedoch zu spät, um noch wirkungsvoll in die letzten Gefechte eingreifen zu können. Von den ab Beginn der Serienproduktion bis Ende 1962 gebauten und nun offiziell als Centurion bezeichneten 4423 Panzern kamen nur ein Viertel in der britischen Armee zum Einsatz. Der überwiegende Teil wurde ins Ausland verkauft, wo die Centurion teilweise bis in die späten 80er Jahre hinein ihre Aufgabe zufriedenstellend erfüllten. Niemand hätte 1945 jemals damit gerechnet, dass der Centurion sich als ein derart erfolgreicher Panzer erweisen würde. Im Verlaufe seiner Dienstzeit wurde der Centurion mehrmals modernisiert, wobei die Panzer zusätzlich die Indexe Mk.1 bis Mk.13 erhielten. Als die bedeutsamsten Modernisierungen erwiesen sich die Umrüstung auf die stärkere 84 mm Kanone (Mk.3), der Einbau der 105 mm Kanone L7 (Mk.5/2), die Einrüstung von Infrarot-Nachtsichtgeräten (Mk.6/1) sowie der Übergang zu einem 12,7 mm Einschieß-Maschinengewehr zur Entfernungsbestimmung (Mk.6/2). Die Beschreibung wird sich vor allem auf Kampfpanzer Centurion ab Version Mk.3 bzw. Mk.5 beziehen.

Die Feuerleitausstattung des Kommandanten. Der Kommandant verfügte zur Erfüllung seiner Aufgaben über eine für die damalige Zeit ungewöhnlich aufwändige und außerordentlich moderne Ausstattung. Eine in einen gepanzerten Basisring eingesetze Luke konnte mit der Hand um 360 Grad gedreht werden. Spätere Modifikationen erhielten sogar einen einfachen Handantrieb zum Schwenken der Luke und eine Möglichkeit, die Luke gegen den Turm rotieren zu lassen. In den drehbaren Teil der Luke sind 8 Winkelspiegel eingesetzt, einer davon ist zusätzlich in der Vertikalen schwenkbar, um nötigenfalls vorhandene tote Winkel auszuschalten. Für die Beobachtung und Zielaufklärung ist zusätzlich ein periskopisch aufgebautes Doppelfernrohr in einer schwenkbaren Halterung eingebaut. Um dem Kommandanten die Möglichkeit zu geben von seinem Platz aus die Hauptbewaffnung auf ein Ziel zu richten, wurde abschließend noch ein einfaches Zielfernrohr in die Luke eingesetzt. Die Lukendeckel der ersten Centurion waren zweigeteilt (Bild 1) und ließen sich nach rechts und links aufklappen. Später wurde ein einteiliger Lukendeckel eingebaut (Bild 2).

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 Bild 1

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 Bild 2

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 Bild 3

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Bild 4

Beim Centurion hatten die britischen Entwickler großen Wert darauf gelegt, dass der Kommandant die Möglichkeit erhält, die Führung der Hauptbewaffnung vollständig vom seinem Platz aus zu übernehmen. Damit war der Centurion international wegweisend. Das Bild 3 zeigt den Richtgriff des Kommandanten für das elektrisch betriebene Turmschwenkwerk. Der Richtgriff erlaubt dabei in den Betriebsarten nichtstabilisiertes Richten und Vollstabilisierung lediglich das Schwenken des Turms. Die Richtgeschwindigkeit selbst ist abhängig von der Größe der Verdrehung des Richtgriffes. Um die Kanone in der Vertikalen zu richten, muss der Kommandant ein Handrad nutzen. Die Besonderheit besteht darin, dass dieses Handrad über ein Kettengetriebe mit dem Hauptrichtmechanismus für das vertikale Richten verbunden ist. Das Bild 4 zeigt die Einrichtung aus Sicht des Ladeschützen. Rechts oben an dem weißen Gehäuse befindet sich die Handkurbel, innerhalb des nach unten links verlaufenden Gehäuses verläuft die Übertragungskette zum Hauptrichtmechanismus.

Das Beobachtungsfernrohr wird in einen gesonderten Schacht im Lukenrand eingesetzt (Bild 5) und ist außen durch einen Stahlbügel gegen Beschädigungen geschützt. Das doppelrohrige Fernrohr (Bild 6) dient in erster Linie der Gefechtsfeldbeobachtung und der Beobachtung des Feuers. Diesem Aufgabenbereich entsprechend ist das Strichbild (Bild 7) gestaltet, es ermöglicht mit Hilfe der waagerechten und senkrechten Skalen die Messung von Winkeln nach dem militärischen Strichmaß. Während des Beobachtens kann die Luke mit den beiden seitlich des Fernrohres befindlichen Griffen geschwenkt werden (Bild 8).

Centi-Kdt-Luke-03.jpg
 Bild 5

Centi-Beobachtungsfernrohr-1.jpg
Bild 6

Centi-Beobachtungsfernrohr-2.jpg
Bild 7

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Bild 8

Im Lukenring links um 90 Grad zum Beobachtungsfernrohr versetzt, befindet sich die Zieleinrichtung des Kommandanten (Bild 9). Die gesamte Einrichtung besteht aus drei Baugruppen. Das ist zum einen ein Winkelspiegel mit vergrößertem Prismenkörper (Bild 10), der auch in der Funktion eines einfachen Winkelspiegels nutzbar ist. Der Winkelspiegel ist auf der Rückseite als halbdurchlässiger Spiegel gestaltet. Zweites Bauteil ist ein kleines Fernrohr mit 7-facher Vergrößerung, an einer Schwenkvorrichtung am Winkelspiegel befestigt. Dies ist das eigentliche Zielfernrohr. In der 12-Uhr Position an der Turmdecke vor dem drehbaren Lukenteil ist das dritte Bauteil angebracht. Es ist eine elektrische Kollimatoreinrichtung (Bild 12), die dazu dient, mit Hilfe einer Lichtquelle und einer Linsengruppe eine ringförmige Visiermarke (Bild 11) von hinten in den Winkelspiegel einzuspiegeln. Der Kollimator ist über eine Verbindungsstange mit der Halterung des Richtschützenzielfernrohr verbunden und folgt dessen Richtbewegungen. Die vertikale Position der Ringmarke verändert sich dabei entsprechend der aktuellen Rohrerhöhung und in Abhängigkeit von der Entfernungseinstellung an der Entfernungstrommel beim Richtschützenzielfernrohr.

centi-kdt-zielfernrohr.jpg
 Bild 9

Centi-Kdt-Zielfernrohr-4.jpg
Bild 10

Centi-Kdt-Zielfernrohr-2.jpg
Bild 11

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Bild 12

Für rasche Zielzuweisungen nach Sicht nutzte der Kommandant des Centurion eine weitere Einrichtung, das sogenannte Feldvisier. Diese Einrichtung ist vor der Kommandantenluke in der 12 Uhr Position auf dem Turmdach befestigt (Bild 13). In der Marschlage wird das Feldvisier flach in sich zusammengefaltet und kann bei Bedarf nach oben aufgeklappt werden. Dabei handelt es sich um eine einfache mechanische Visierhilfe, mit deren Hilfe der Turm in der Seite relativ genau auf ein Ziel ausgerichtet werden kann. Bei Panzern mit der 84 mm Kanone ist beispielsweise eine Justierentfernung für das Feldvisier von 1000 m vorgeschrieben. Das horizontale Anrichten von Zielen mit dem Feldvisier erfolgt bei geschlossener Luke durch einen Winkelspiegel und bei geöffneter Luke über den Lukenrand. Eine ähnliche Einrichtung findet sich in dieser Zeit auch beim französischen AMX-13.

Centi-Hilfsvisier_02.jpeg
 Bild 13

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 Bild 14

Das Zielfernrohr und die Richtmittel des Richtschützen. Als Hauptzielfernrohr übernahmen die britischen Konstrukteure eine Lösung, die sich bereits im Weltkrieg bei den britischen Panzern bewährt hatte und die auch im M4 Sherman der US-Streitkräfte genutzt wurde. In der Turmdecke befindet sich eine Halterung mit einem Gelenk für die Richtbewegungen in der Höhe. In diese Halterung wird ein periskopartiges Zielfernrohr eingesetzt. Über ein Gestänge wird diese Zielfernrohrhalterung mit der Walzenblende der Kanone verbunden und folgt so den Richtbewegungen der Kanone. Ein Nachteil dieser Lösung ist es, dass der Richtschütze mit seinem Kopf den Schwenkbewegungen des Zielfernrohres folgen muss. Außerdem wird oft kritisch angemerkt, dass die Summe der unvermeidlichen Toleranzen wegen der vielen Bauteile und mechanischen Übertragungsstellen für ein präzises Schießen auf große Entfernungen zu groß wären. Die britischen Entwickler sind allerdings von dieser Lösung derart überzeugt gewesen, dass sie sich Jahrzehnte später sogar noch beim Kampfpanzer CHALLENGER 1 wiederfindet. Das Bild 15 unten ermöglicht eine guten Überblick über die Anordnung der Baugruppen. Gut erkennbar ist das silberfarbene Gehäuse der Höhenrichtanlage der Kanone mit dem Handrad beim Richtschützen und der Kettenverbindung zum Handrad des Kommandanten. Von der Walzenblende von links unten nach rechts oben verläuft die Verbindungsstange zur Entfernungstrommel und zur Zielfernrohrhalterung, wodurch letztlich die Richtbewegungen der Kanone auf das Zielfernrohr übertragen werden.

Centi-Schnitt.jpeg
 Bild 15

Centi-HZF-1.jpeg
 Bild 16

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Bild 17

Das Bild 16 zeigt einen Blick auf den Arbeitsplatz des Richtschützen. Im Zentrum befindet sich das monokulare Zielfernrohr mit 6-facher Vergrößerung und links darüber ein Beobachtungsfenster mit einfacher Vergrößerung, das faktisch wie ein Winkelspiegel genutzt wird. Links neben dem Okular befindet sich das Hilfsokular für das gleichzeitige Beobachten einer Entfernungsskala die sich links neben dem Zielfernrohr befindet. Diese Entfernungsskala ist Teil der komplexen Entfernungstrommeleinrichtung die weiter unten beschrieben wird. Ein Vorteil der Zielfernrohrhalterung ist es, dass das Zielfernrohr selbst sehr einfach gestaltet und unkompliziert gegen ein anderes ausgetauscht werden kann. Das Bild 17 zeigt beispielhaft eines der Infrarot-Nachtzielfernrohre, die später für den Centurion entwickelt worden waren. Außen auf der Walzenblende wird bei Ausstattung mit dem Nachtzielfernrohr zusätzlich eine Infrarot-Scheinwerferanlage angebaut. Die Bedienungselemente der Zielfernrohre beschränkt sich im Wesentlichen auf die Dioptrieneinstellung am Okular und eine Justiereinrichtung für die Höhe und die Seite.

Die Strichbilder der Zielfernrohre wurden mehrfach verändert. Anfangs fand eine relativ einfache Strichplatte mit einer zentralen Hauptrichtmarke Verwendung (Bild 18), wie sie bereits im Weltkrieg in vielen Panzern zum Einsatz kam. Neben der Hauptrichtmarke befinden sich Nebenrichtmarken für das Berücksichtigen von seitlichen Vorhaltewerten und zur Korrektur des Feuers. Eine Verstelleinrichtung erlaubt darüberhinaus auch die horizontale Verschiebung des Strichbildes für längerfristig genutzte Korrekturwerte, wie für den Seitenwind oder bei Veränderungen der Grundjustierung unter Gefechtsbedingungen. Eine gesonderte Entfernungsskala fehlt, da die Entfernungen für die verschiedenen Geschossarten an der Entfernungstrommel eingestellt wurden. Die Strichplatte des Infrarot-Nachtzielfernrohres zeigt das Bild 19. Wegen der erheblich verkürzten Schussentfernungen durch die geringe Sichtweite des Bildwandlers wurde die Strichplatte stark vereinfacht. Es sind nur noch eine Hauptrichtmarke und Nebenrichtmarken vorhanden. Später, mit der Einführung eines 12,7 mm Einschieß-Maschinengewehrs zur Entfernungsbestimmung wurde ein Zielfernrohr mit einer Strichplatte eingebaut wie sie das Bild 20 zeigt. An der Entfernungstrommel wird dabei die Entfernung auf Null gestellt, es werden zum Schießen ausschließlich die Entfernungsmarken der Strichplatte genutzt. Zur Bestimmung der Entfernung werden mit dem Einschieß-MG kurze Feuerstöße auf das Ziel abgegeben, decken die Leuchtspuren der Geschosse das Ziel ab, kann das Feuer mit der entsprechenden Entfernungsmarke mit der Kanone eröffnet werden. In das dazugehörige Infrarot-Nachtzielfernrohr wurde die gleiche Strichplatte eingebaut, so dass bei Nacht das Feuer nach der selben Verfahrensweise geführt werden konnte. Spätere Modifikationen, die teilweise mit einem Laser-Entfernungsmesser ausgestattet wurden, erhielten auch ein Strichbild wie es Bild 21 zeigt.

Centi-Strichplatte-HZF-1a.jpg
Bild 18

Centi-Strichplatte-Nacht-ZF.jpg
Bild 19

Centi-Strichplatte-Nacht-ZF-3.jpeg
Bild 20

Centi-Strichplatte-HZF-2.jpg
Bild 21

Die sogenannte Entfernungstrommel ist eine Einrichtung, wie sie hauptsächlich bei der Artillerie verwendet wird. Vermutlich hielten es die britischen Entwickler für bedeutsam, dass diese Entfernungstrommel den Centurion in die Lage versetzt, auch auf relativ große Entfernungen mit artilleristischer Genauigkeit das Feuer führen zu können. Die Entfernungstrommel ist links neben dem Zielfernrohr an der Turmdecke befestigt (Bild 22) und über eine Verbindungsstange mit der Walzenblende verbunden. Die vertikalen Bewegungen der Kanone werden von der Entfernungstrommeleinrichtung auf das Zielfernrohr übertragen. Dabei wird beim Einstellen einer Schussentfernung eine Aufsatzkorrektur in der Winkelübertragung zwischen Walzenblende und Zielfernrohr vorgenommen, die der entsprechenden Schussentfernung entspricht. Die Entfernungen können in einem Fenster an der Vorderseite der Entfernungstrommel abgelesen und eingestellt werden (Bild 23). Die Skalen unterscheiden sich je nach Typ der Panzerkanone und der verwendeten Munition (Bild 24). An der rechten äußeren Seite befindet sich zusätzlich eine Skala im militärischen Strichmaß für Winkeleinstellungen nach erweiterten Angaben der Schusstafeln. An der rechten Seite der Trommel ist auch die sogenannte Reflektorskala angebracht (Bild 25), eine bogenförmige, vereinfachte Entfernungsskala. Die Reflektorskala kann der Richtschütze beim Einblick in das linke Hilfsokular neben dem Okular des Zielfernrohres ablesen (Bild 16) ohne den Kopf vom Zielfernrohr lösen zu müssen. Ein Erhöhungsquadrant mit Blasenlibelle dient zum Einstellen von Entfernungswerten für die Kanone beim Schießen ohne Sicht zum Ziel (Bild 26).

Centi-Richtschuetze-06.jpeg
Bild 22

Centi-Entf.Trommel.jpeg
Bild 23

Centi-E-Skala.jpg
Bild 24

 Centi-Reflektorskala.jpg
Bild 25

Centi-Libelle.jpg
Bild 26

Die Seitenrichtung beim Schießen ohne Sicht zum Ziel kann mit Hilfe des Seitenrichtanzeigers (Bild 27) abgelesen und eingestellt werden. Dieser Seitenrichtanzeiger ist am Gehäuse des Seitenrichtgetriebes angebaut. Er ist nicht mechanisch mit dem Getriebe verbunden, sondern wird von einem elektrischen Drehmelder gesteuert, der am Turmdrehkranz angebaut ist und in den Zahnkranz am Wannenkörper eingreift. Auf Foto 27, etwas verdeckt ganz links oben, ist sichtbar der Richtgriff des Richtschützen für die Steuerung des elektrischen Höhenrichtantriebes der Kanone, er ist nur in der Betriebsart Stabilisierung nutzbar. Der Griff ist auf einem Stahlwinkel verschraubt, der mit seiner rechten Seite an der horizontalen Achse des Stromreglers für die Steuerung der Richtgeschwindigkeit befestigt ist. Wird der Griff nach vorne geneigt, senkt sich die Kanone, wird er nach hinten gekippt, schwenkt die Kanone nach oben. Die Richtgeschwindigkeit ist dabei abhängig von der Größe der Richtgriffbewegung. Oben vorn am Richtgriff befindet sich der Tastschalter für die elektrische Abfeuerung der Kanone und des Koaxial-Maschinengewehrs. Auf dem Bild 28 ist der gleiche Richtgriff seitlich von links zu sehen.
Der Richtgriff für das Richten des Turms ist, ebenfalls leicht verdeckt, unten rechts hinter dem schwarzen Griff der Kurbel für das manuelle Turmschwenken erkennbar (Bild 27). Mit diesem Richtgriff kann der Turm sowohl in der nichtstabilisierten als auch in der stabilisierten Betriebsart elektrisch geschwenkt werden. Die etwas unorthodoxe Anordnung der Richtgriffe ist ergonomisch sicherlich nicht optimal gewählt, dies scheint aber vermutlich wegen der noch geringen Stabilisierungsgüte dieses ersten Waffenstabilisators noch kein Gegenstand ernsthafter Kritik gewesen zu sein. Auf dem Foto 29 sind die Handkurbel für das manuelle Turmschwenken und der Richtgriff mit Sicherheitsklinke für das elektrische Richten unterhalb des grauen Schalterkastens noch einmal deutlicher erkennbar. Die Richtgeschwindigkeit hängt von der Größe der Verdrehung des Richtgriffes ab. Der graue Schalterkasten über dem Richtgetriebe enthält mehrere Schalter und die zugehörigen Dimmer für die Beleuchtung von Entfernungstrommel, Erhöhungsquadrant, Strichbildkollimater für das Kommandantenzielfernrohr, Strichplattenbeleuchtung und Turmbeleuchtung.

Centi-Seitenrichtanzeiger.jpeg
Bild 27

Centi-Höhenrichtgriff-Stabi.jpg
Bild 28

Centi-Richtschuetze-07.jpeg
Bild 29

Centi-Richtschuetze-03.jpeg
Bild 30

Auf dem Bild 30 ist am linken Bildrand der Griff der Kurbel für das Richten der Kanone in der Höhe mit dem roten Abfeuerungstaster zu sehen. Rechts von der Kurbel, etwas im Hintergrund, befindet sich das Bedienungspaneel für die elektrische Richtanlage und den Waffenstabilisator. Zum Übergang auf das elektrische Richten wird zunächst der Schalter ALTERNATOR (Umformer) für etwa 3 Sekunden eingeschaltet, bis der Umformer im Selbsterregungsbetrieb selbständig und stabil läuft. Danach muss zusätzlich der Schalter METADYNE (Metadyne-Generator) zugeschaltet werden. Zum Übergang auf vollstabilisierten Betrieb muss der Schalter ISOLATE GYRO zum Freigeben der Kreiselanlage des Stabilisators eingeschaltet und der Handhebel am Höhenrichtgetriebe, unmittelbar links von Bedienpaneel, zum Freigeben des Stabilisatorbetriebs in die Stellung STABILIZER umgeschwenkt werden. Der Waffenstabilisator ist nun arbeitsbereit, eventuelles unerwünschtes, selbständiges Auswandern von Kanone und Turm kann mit den Potentiometern für Höhe und Seite nachgeregelt werden.

Der Kampfpanzer Centurion wurde zwar in einer nach internationalen Maßstäben vergleichsweise geringen Anzahl hergestellt. Die Konstruktion mag auch typisch britisch gewesen sein und dem Instandsetzungspersonal oftmals die Schweißperlen auf die Stirn getrieben haben, dennoch bewährten sich die Centurion in vielen bewaffneten Konflikten und Kriegen und erfüllte viele Jahrzehnte mehr als zufriedenstellend ihre Aufgaben. Den Centurion zeichnet darüberhinaus ein hohes Modernisierungspotential aus, was auch umfangreich von den meisten Streitkräften, die den Centurion einsetzten, genutzt wurde. Beispielhaft sind die Streitkräfte Südafrikas zu erwähnen, deren moderner Kampfpanzer OLIFANT 2 auf den Centurion zurück geht und bis heute im Truppendienst steht. In den britischen Streitkräften wurde der Centurion bereits in den 60er Jahren vom kampfstärkeren Chieftain abgelöst.

Mit freundlicher Unterstützung durch das Schweizerische Militärmuseum Full

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Stefan Kotsch