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Inhalt:

Überblick

Geräte zur Feuerleitung der Panzer
Übersetzung

Die Erhöhung der Feuermöglichkeiten der Panzer ist eine der wichtigsten Entwicklungsrichtungen der Gefechtstechnik. Experten  stellten fest, daß die Erhöhung der Feuermöglichkeiten nicht nur durch Vervollkommnung der Panzerbewaffnung und der Munition, sondern auch durch die Ausrüstung mit effektiveren Systemen der Feuerleitung möglich ist da ja das schnelle und genaue Ermitteln von Erhöhungswinkel und Vorhaltemaß die Erhöhung der effektiven Schussentfernung und die Verkürzung der Zeit zur Vorbereitung des ersten Schusses gestattet

In den Feuerleitanlagen der gegenwärtigen Panzer fanden solche grundlegenden Elemente wie Stabilisatoren für die Bewaffnung prinzipiell Anwendung. Laser-Entfernungsmesser gewährleisten höchste Genauigkeit beim Ermitteln der Entfernung zum Ziel, ballistische Rechner bestimmen im Komplex mit Gebern für die Bedingungen des Schießens Erhöhungswinkel und Vorhaltemaß und zugleich die Korrekturkommandos für die Richtanlage. Wie die Fachpresse vermerkt, verläuft die Entwicklung von Feuerleitanlagen für zukünftige Panzer bzw. Schützenpanzer parallel zur Weiterentwicklung der Serienfahrzeuge. So kann, bei Fahrzeugen die typengleiche elektromechanische Antriebe für die Stabilisierung nutzen, die einfache Zielzuweisung in der Seite durch eine doublierende Steuerung ersetzt werden. Man sagt, das dieses System die Zeit bis zur Vernichtung des Ziels verkürzen und die Führung der Hauptbewaffnung durch den Kommandanten sowie die Nutzungscharakteristik verbessern kann.
Für Stabilisatoren die hydraulische Richtantriebe mit Ventilsteuerung nutzen, entwickelte man zusätzliche Geräte, welche die Stabilisierung mit größerer Zuverlässigkeit gestatten. Beispielsweise nutzen einige Stabilisatoren aufeinanderfolgende Regelkreise. Grundlage dieser bilden Halbleiter-Operationsverstärker, welche die dynamische Charakteristik der Stabilisatoren durch Integrieren und Differenzieren der Signale der Winkelgeschwindigkeitsgeber korrigieren. Der elektronische Block besteht aus Mikromodulen, die üblichen Kreiselgeschwindigkeitsgeber werden durch kleinformatige Kreisel ersetzt, die eine höhere Genauigkeit gestatten. Bei einigen Mustern ist eine selbständige Stabilisierung der großkalibrigen Maschinengewehre und des Kommandanten-Beobachtungsgerätes vorgesehen. Es besteht zum Teil die Möglichkeit, nicht nur eine Zielzuweisung in der Seite durchzuführen, sondern auch vom Platz des Kommandanten in außerordentlichen Fällen die Führung der Hauptbewaffnung zu übernehmen.

Bei der Entwicklung der Feuerleitanlagen zukünftiger Panzer kamen Experten zu dem Schluß, das es für  ein genaueres Schießen aus der Bewegung nicht mehr ausreicht, nur die Hauptbewaffnung, bei starrer Verbindung Kanone - Zielfernrohr, zu stabilisieren. Forschung und Erprobung zeigten, das wenn nur der Kopf des Zielfernrohres stabilisiert wird (die Achsen von Kanone und Zielfernrohr sind nicht starr miteinander verbunden, eine höhere Präzision auf Grund der geringeren Trägheitsmassen möglich wird. Es ergeben sich ebenfalls bessere Bedingungen für die Beobachtung des Gefechtsfeldes und für das Zielen. Obwohl die Genauigkeit der Stabilisierung der Kanone, vergleichsweise, nicht groß ist, kann die Treffwahrscheinlichkeit steigen, da das Brechen des Schusses so lange verzögert wird, bis Erhöhungswinkel und Seelenachse der Kanone in ihrer Solllage übereinstimmen.

Eine höhere Präzision ergibt sich auch aus der Ermittlung der Entfernung mit Hilfe von Laserentfernungsmessern. Konstruktiv unterscheidet man zwei Arten bzw. Haupttypen: Zielfernrohr-Entfernungsmesser, bei denen das optische System einen Bestandteil des periskopischen Zielfernrohres bildet, sowie Entfernungsmesser, deren optischer Block in einem getrennten, gepanzerten Kasten auf den Turm untergebracht ist. Das Bedienpult beider Entfernungsmesser befindet sich vor dem Kommandanten und Richtschützen. Der Laser-Entfernungsmesser wird mit Hilfe des Zielfernrohres gerichtet, die Achsen sind aufeinander abgestimmt. Die qualitativen Eigenschaften gründen sich vor allem auf die Verwendung von Festkörperlasern: Rubin (Wellenlänge 0,689 Mikrometern), Neodym-Glas oder Yttrium-Aluminium-Granat mit beigemischtem Neodym (Wellenlänge 1,00 Mikrometer). Den Empfänger bilden hauptsächlich Fotoverstärker oder Lawinen-Fotodioden. Die Anzeige erfolgt in Ziffernanzeige auf dem Bedienpult oder im Sichtfeld des Zielfernrohres. Außerdem können die Angaben automatisch in den ballistischen Rechner eingegeben werden. Von speziellen Geberblöcken werden in den ballistischen Rechner mehrere Werte eingegeben: Entfernung, Zielgeschwindigkeit, Grad der Abnutzung der Kanone, Abweichen und Auswandern von Kanone bzw. Ziellinie, meteorologische Bedingungen, ballistische Werte der verwendeten Munition und weitere Bedingungen des Schießens. Durch gemeinsame Auswertung aller Daten gibt der Rechner Kommandos zur Korrektur des Erhöhungswinkels und der Seitenvorhalte der Visierlinie bzw. Schusslinie. Die in Panzern eingebauten ballistischen Rechner basierten auf der Grundlage analoger Halbleiterrechner mit integrierten Operationsverstärkern, Mikromodulen, elektronischen Umformern und auf einem logischen Schema.

Später entwickelte ballistische Rechner haben ein System, das nicht nur den Zustand und die Betriebscharakteristik seiner Geräte kontrolliert, sondern auch die Lage der Feuerleitanlage in Bezug auf das Ziel. Man bemüht sich ebenfalls um die Einführung moderner Mittel der Gefechtsfeldbeobachtung und neuer Zielfernrohre. So untersucht man Thermo- und Fernsehsysteme, die das Beobachtung und Zielen bei unterschiedlichsten Witterungsbedingungen, bei Tag und Nacht gestatten.
Ein weiterer Schritt bei der Vervollkommnung der Feuerleitsysteme wird die Einführung automatischer Systeme der Zielbegleitung sein. Eine der Varianten basiert auf dem System der Videobegleitung (elektronisch generierte Erfassung) oder auch "Fenster" genannt), in welchem das Ziel gehalten werden muß. Zu Beginn richtet der Richtschütze mit Hilfe der Videokamera das Fenster auf das Ziel und das System sichert dessen automatische Begleitung über ein Videosignal von einer Fernsehkamera im Zielfernrohr des Richtschützen. Gleichzeitig bestimmt eine Folgeeinrichtung die Zielkoordinaten die sofort in den Rechner eingegeben werden. Im Vertrauen, das die Visierlinie im Ziel bleibt, konzentriert sich der Richtschütze auf die Kontrolle der Arbeit der Systeme. Experten schließen dabei Fehler aus, die beim Schießen aus der Bewegung und im Stand auf schnelle Ziele, bei der Fahrt durch unebenes Gelände mit Handbegleitung unvermeidlich sind. Eine weitere Entwicklungsrichtung liegt in Einführung von Bordfunkmessgeräten.

Das Einbeziehen so komplizierter Geräte in die Feuerleitsysteme führt, das geben selbst ihre Konstrukteure an, zu einer bedeutenden Verteuerung des Preises der Panzer. Die Gesamtkosten dieser Feuerleitsysteme können bis zu 40 % der des Panzers betragen. Abgesehen davon führt der Einbau einer immer größeren Zahl moderner elektronischer Geräte zu einer unvermeidlichen Komplizierung der Bedienung dieser Geräte sowie der Anforderungen an die Qualifizierung der Besatzungsmitglieder. Die Verwundbarkeit des Panzers nimmt zu, da die Wahrscheinlichkeit des Ausfalls des Panzers oder seiner Aggregate im Verlauf des Gefechts größer wird. Natürlich strebt man einerseits nach höherer Sicherheit bei der Leitung und Führung des Feuers aus der Bewegung mit großer Präzision, andererseits zwingt das Zunehmen der technischen Kompliziertheit und des Preises der elektronischen Systeme die Konstrukteure zur Suche nach neuen Wegen in der Entwicklung von Feuerleitsystemen. So ging man kurzzeitig von der unabhängigen Stabilisierung des Beobachtungsgerätes des Kommandanten und des Sichtfeldes des Richtschützen in der Horizontalen ab. Außerdem ist die Präzision des Schießens bei unabhängiger Stabilisierung in der Vertikalen drei mal höher als bei derselben in der Horizontalen. Gleichzeitig zeichnet sich die Tendenz ab, auf eine große Zahl automatischer Geber für Abweichung von den schusstafelmäßigen ballistischen Bedingungen zugunsten der manuellen Eingabe zu verzichten. Viele Experten sind der Meinung, das es ausreicht wenn folgende Daten automatisch Eingegeben werden: Entfernung, Richtung und Geschwindigkeit des Windes, Zielgeschwindigkeit und Schildzapfenverkantung. Die übrigen Daten (Munition, Rohrabnutzung, Temperatur, Luftdruck, Eichfehlerkorrekturen u.ä. werden von Hand eingegeben. Eine weitere Möglichkeit der Vereinfachung der Feuerleitsysteme ist die Nutzung von Digitalrechnern, welche die analogen Rechner in der Vereinheitlichung, dem bedeutend verringerten Preis sowie erheblich größeren potentiellen Möglichkeiten der weiteren Vervollkommnung übertreffen. Gegenwärtig bilden digitale Rechner den Standard bei der Ausstattung der Feuerleitanlagen der meisten europäischen Kampfpanzer.

Diagramme zur Wirksamkeit von Systemen zur Feuerleitung

Der mittlere quadratische Fehler in der Abweichung der Kanone von der Solllage wird mit modernen Stabilisierungsanlagen und Feuerleitanlagen geringer. So erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, die Standardscheibe 2,3 x 2,3 Meter auf verschiedene Entfernungen aus der Bewegung zu treffen. Ist der Panzer mit elektrohydraulischen Diagramm Stabi 1Richtantrieben zur Zwei-Ebenen-Stabilisierung ausgerüstet, fällt die Treffwahrscheinlichkeit beim Schießen aus der Bewegung auf Entfernungen über 500 - 1000 Meter stark ab (Kurve 4). Werden in den Stabilisator zusätzliche Kreisel für die Winkelgeschwindigkeit eingebaut, verringert sich der mittlere quadratische Fehler um das zweifache, die Trefferwahrscheinlichkeit wächst annähernd um das gleiche Maß an (Kurve 3). Bei Stabilisatoren mit unabhängiger Stabilisierung der Visierlinie, mit einer Einrichtung die das Brechen des Schusses solange blockiert, bis Visierlinie und Seelenachse in ihrer Solllage übereinstimmen, dann fällt der Fehler auf annähernd 0,2. Deswegen hat der mit diesem Stabilisator ausgerüstete Panzer eine höhere Trefferwahrscheinlichkeit beim Schießen aus der Bewegung (Kurve 2). Die Diagrammkurve näher sich der des Panzers an, der von der Stelle aus einer nicht stabilisierten Kanone schießt (Kurve 1).

Erfahrungen der Konstrukteure bestätigen die Notwendigkeit der Eingabe von Korrekturen in das Zielfernrohr. So für den Erhöhungswinkel und den Seitenwinkel, wenn die Bedingungen des Schießens von den Normalbedingungen abweichen. Die Normalbedingungen sind in Zeile 1 des unteren Teils des Diagramms erfaßt. Die Abweichungen in bestimmten Stufen mit ihren Maßeinheiten sind in Zeile 2 aufgeführt. In den senkrechten Spalten stehen die gemessenen Fehler in Strich. Auf die Genauigkeit des Schießens haben besonders  großen Einfluß der Seitenwind, die Richtgeschwindigkeit der Waffen, die Schildzapfenneigung und die Schussentfernung. Diese Werte, von einigen anderen,  werden in modernen Feuerleitanlagen automatisch und alle übrigen von Hand eingegeben. Natürlich weichen die Daten für andere Konstruktionen von Panzern und die Größe der resultierenden Korrekturen von den Daten dieses Diagramms ab. Die Größenunterschiede der Säulen zeigt deutlich die unterschiedlichen Auswirkungen der einzelnen Werte auf die Genauigkeit des Schießens

Spalten und ihre Bedeutung: in Zeile 1: Luftdruck (1), Lufttemperatur (2), Ladungstemperatur (3), eigene Geschwindigkeit (4), Richtung zum Ziel (5), Seitenwind (6), Erhöhungswinkel (7), Richtgeschwindigkeit Höhe (8), Richtgeschwindigkeit Seite (9), Neigungswinkel (10), Schildzapfenverkantung (11), Zielentfernung (12)
in Zeile 2 die Größe der Veränderung der Schusstafelmäßigen Werte
blau diagonal gestreift die Säulen der notwendigen Seitenkorrekturen und gelb die Säulen der notwendigen Korrekturen in der Höhe. 

Diagramm Stabi 2

 

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Stefan Kotsch