Inhalt: |
115 mm U-5TS
|
---|---|
[100 mm D-10]
[105 mm L7] [105 mm M68] [105 mm M-57] [115 mm U-5TS] [120 mm L11] [120 mm Rh] [120 mm F1] [125 mm 2A46] [125 mm 2A46M] [152 mm M81]
|
Die russische Panzerkanone U-5TS ( Kanone U-5TS / 2A20 bzw. D-68 / 2A21 ) In den 50er Jahren liefen in der Sowjetunion
gleichzeitig eine ganze Reihe von Arbeiten zur Entwicklung neuer Kampfpanzer
welche die gerade erst in den Truppendienst eingeführten T-54 / T-55
zukünftig ersetzen sollten. Unter Führung des Konstrukteurs F.F. Petrov wurde die D-54TS weiterentwickelt um sie der internationalen Entwicklung anzupassen. Sie sollte der neuen Panzerkanone L7 des Westens eine höhere Leistung entgegensetzen können. Dazu wurde das Kaliber nach zahlreichen Analysen auf 115 mm festgelegt. Das Rohr sollte, erstmalig im Panzerbau, als Glattrohr ausgeführt sein. Die Rohrlänge erhöhte sich beträchtlich auf 55 Kaliberlängen. Im mittleren Drittel des Rohres befand sich ein Ejektor, auch als Rauchabsauger bezeichnet, zum selbsttätigen Ausblasen des Rohres nach dem Schuss. Von der D-54TS wurden eine große Anzahl von Bauteilen übernommen. Ausschlaggebend für den Übergang zum Glattrohr waren eine ganze Reihe von Faktoren. So ermöglichte die neue Kanone den Gasdruck im Rohrkanal um das 1,5 - 2fache zu erhöhen. In Verbindung mit einem verlängerten Rohr konnte die Anfangsgeschwindigkeit und die Mündungsenergie der Kanone erheblich gesteigert werden. Zu dem entfiel im glatten Rohr der Drall und damit der störende Einfluss der Fliehkräfte auf die Wirkung der Hohlladungsgranaten. Für die glattrohrige Kanone wurde neue, flügelstabilisierte Munition entwickelt. Die neue 115 mm Kanone erhielt die
Bezeichnung U-5TS bzw. 2A20. Der mit dieser Kanone bewaffnete neue Kampfpanzer,
Entwicklungsbezeichnung Objekt 166, wurde 1962 als T-62 in den Truppendienst
eingeführt und in Serie gebaut. Links
im Bild ein Blick auf die linke Seite der Kanone. Oben am Bodenstück befindet
sich die sogenannte Wiederspanneinrichtung. Bewegt der Richtschütze
den Griff nach hinten, so wird über einen aus dem Bodenstück
ragenden Hebel die mechanische Schlageinrichtung erneut gespannt.
Links unterhalb der Rückholfeder der Wiederspanneinrichtung
befindet sich der Griff zum Schließen des Verschlusskeils. Dieser
Griff wirkt direkt auf die Auswerferhebel und zieht diese soweit
zurück, dass sie den Verschlusskeil freigeben. Das zweite Bild
zeigt das Bodenstück
der 115 mm Kanone. Der Verschlusskeil ist entfernt worden. Rechts oben am Bodenstück befindet sich der Öffnerhebel.
Zum Öffnen wird
der Griff nach oben geschoben um den Hebel aus der Arretierung
zu nehmen, der Hebel wird um 90 Grad nach außen gedreht und
nach dem Einrasten an der Öffnerwelle wieder zurückgeführt. Die Kraftzüge zum Öffnen
des Verschlusses einer so großen Kanone sind in der Enge dieses Kampfraumes allerdings
relativ ungünstig.
Um die runde Öffnung im Bodenstück
herum sind Ladehilfen aus Stahlblech angeschraubt die dem Ladeschützen
die Einführung der sehr langen und schweren 115mm Patronen ins Patronenlager
erleichtern. Die Rohrrücklaufeinrichtung befindet sich unter dem Bodenstück.
Rechts ist angeordnet die Rücklaufbremse und links von ihr befindet
sich der hydropneumatische Rohrvorholer. Als Abeitsmedium wird in beiden Baugruppen
zumeist STEOL verwendet, das eine hohe Temperaturfestigkeit
besitzt und sich auch nach mehreren Schüssen nicht wesentlich
ausdehnt sowie die Viskosität nicht nennenswert verliert
Der
T-62 besitzt eine Einrichtung zum Auswerfen der leeren Patronenhülse.
Sie besteht aus einer Fangeinrichtung mit einer mechanischen
Auswerfereinrichtung und eine elektrisch angetriebene Auswurfluke
im Turmheck. Nach dem Schuß fällt die Hülse in die Fangeinrichtung,
die
Kanone wird vom Waffenstabilisator "Meteor" in einen
fixen Winkel von 3,5Grad überführt und hydraulisch gezurrt,
danach wird der Auswurfmechanismus ausgelöst. Der Rahmen mit der Fangeinrichtung wird nach oben
geschwenkt und es öffnet sich automatisch
die Auswurfluke im Turmheck. Während
des Ladens bleiben Kanone und Turm gezurrt. Nach dem Entblockieren
am Blockiergerät durch den Ladeschützen ist die Kanone erneut
feuerbereit. Das linke Bild zeigt einen Blick unter die Hülsenfangeinrichtung mit mechanischen Teilen der Betätigung der Schwenk- und Auswurfbaugruppe. Im Hintergrund ist die Munitionshalterung an der Motortrennwand erkennbar. Das Bild rechts zeigt die Hülsenfangeinrichtung aus Sicht des Richtschützen. Gut erkennbar die Mechanik für das Auswerfen und die Freigabe der Auswerferhebel. Nebenbei, der blaue Kasten an der Wannenseite, im Bild links, enthält den Kernstrahlungssensor der automatischen Kernwaffenschutzanlage. Bei Erkennen einer Strahlungsstärke die der Sofortkernstrahlung einer Kernwaffendetonation entspricht, wird der Motor gestoppt, die Blende am Zielfernrohr sowie die Jalousien über dem Triebwerksraum und das Eintrittsventil beim Filterlüfter schließen sich. Nach etwa 2 Minuten wird der Filterlüfter eingeschaltet und sein Lufteinlassventil geöffnet. Der Fahrer muss das gelöste Gestänge des Gaspedals wieder zusammenführen und kann den Motor anlassen. Die automatisch verschlossenen Jalousien über dem Triebwerksraum muss der Fahrer manuell öffnen. Auf dem Schema unten sind die Teile der Auswurfeinrichtung und ihre Funktion im Verlauf des Rücklaufes des Bodenstückes skizziert. Die Hülsenauswurfeinrichtung arbeitet dabei im vollautomatischen oder im halbautomatischen Betrieb. Hier der Ablauf des automatischen Betriebes:
Im halbautomatischen Betrieb bleibt der gleiche Ablauf bei Schritt 1 stehen, der Ladeschütze kann die Hülse manuell entnehmen oder je nach Bedarf weiter verfahren. Auf dem folgenden Foto aus den Kämpfen in Tschetschenien ist die Auswurfluke sehr gut zu erkennen. Links der Auswurfluke sieht man die Lufteintrittsöffnung der Filterventilationsanlage des T-62, die zusätzlich auch für die Belüftung des Kampfraumes beim Schießen vorgesehen war.
In der Zeit der Fertigstellung des T-62 gegen Ende der 50er Jahre entwickelte das Konstruktionsbüro Morozovs im ukrainischen Charkov den geplanten neuen sowjetischen Standardkampfpanzer T-64 . In erster Linie für diesen neuen Panzer wurde die 115 mm Kanone im Konstruktionsbüro Nr. 9 modifiziert und unter der Bezeichnung D-68 bzw. 2A21 produziert. Die ersten Vorserienmuster des T-64 wurden dann auch mit dieser Kanone bewaffnet. Die D-68 für den T-64 verschoss wegen dem erstmals verwendeten Ladeautomaten geteilte 115 mm Munition, bestehend aus der Granate und einer teilverbrennenden Treibladungshülse. Bisher ist es mir nicht gelungen genaueres Zahlenmaterial zu dieser Kanone einzusehen. Wer genauere Angaben und weitere Informationen besitzt, den bitte ich um Unterstützung. Vielen
Dank an Witali vom Team www.T80Leningrad.narod.ru
für die freundliche Unterstützung, |
|
Copyright: Stefan Kotsch |