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Inhalt:

Kommandantenkuppeln IV

Ein kurzer Streifzug durch die Geschichte der Kommandantenkuppeln der Kampfpanzer

Der Artikel unterliegt der weiteren Fortschreibung. Stand 01.09.2016

Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Bildquellen und Literatur

Teil III - Von 1945 bis in die Gegenwart (2)

Die deutsche Panzertruppe führte nach einer Übergangsphase ab 1965 den Kampfpanzer Leopard in den Truppendienst ein, der in direkter Auswertung der Erfahrungen des 2. Weltkrieges von deutschen Entwicklern konstruiert worden war. Insbesondere die Führungsfähigkeit der Panzer war im Weltkrieg ein bedeutender Faktor der zu anerkannt hoher Effizienz der deutschen Panzertruppe geführt hatte. Der Leopard erhielt eine Kommandantenkuppel wie sie bereits in den 30-er Jahren den Panzer II auszeichnete. Die sehr flache Kuppel bietet besten Schutz vor Treffern bei optimalen Sichtbedingungen. Zusätzlich wurde ein Rundblickperiskop TRP-5 in der Turmdecke vor der Luke untergebracht, dessen Vergrößerung im Bereich 6 bis 20 stufenlos veränderbar war. Außerdem war es dem Kommandanten mit dem TRP-5 durch dessen Einbindung in die Waffenrichtanlage möglich von seinem Platz aus das Feuer unabhängig vom Richtschützen zu führen. Diese Fähigkeiten hatte, nebenbei, schon zum Ende des Krieges auch der britische Centurion geboten. Für den Nachtkampf konnte das TRP-5 schließlich gegen ein passives Infrarotzielfernrohr ausgetauscht werden.

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Beim Leopard 2 findet sich die bewährte Lösung des Vorgängers für die Kommandantenkuppel wieder. Jedoch wurde nun ein wirklich innovatives Rundblickperiskop geschaffen das im internationalen Panzerbau für Jahrzehnte seinesgleichen suchte. Das Sichtfeld des PERI-R17 ist in zwei Ebenen stabilisiert, in die automatische elektronische Feuerleit- und Waffenstabilisierungsanlage integriert und verleiht dem Kommandanten die Fähigkeit bei Tag und Nacht Ziele auch in der Bewegung zu suchen, dem Richtschützen zu übergeben  oder selbst aus der Bewegung zu bekämpfen. Eine solche Fülle an Möglichkeite bot für lange Zeit weltweit kein anderer Kampfpanzer. Die unbewegliche Kuppel wurde mit deutlich vergrößerten Winkelspiegeln ähnlich wie beim britischen Chieftain versehen und gewährleistete eine ausgezeichnete Rundumsicht.

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Mitte der 90-er Jahre wurde die Modifikation Leopard 2A5 in die Truppe eingeführt, bei der auch die Kommandantenkuppel bedeutende Verbesserungen erhielt. Das Rundblickperiskop wurde mit einem eigenen Wärmebildkanal ausgestattet und nun hinter der Kommandantenkuppel eingebaut. Den vorderen Winkelspiegel der Kommandantenluke tauschte man  gegen einen extrem breiten Panoramawinkelspiegel, der in Verbindung mit dem Rundblickperiskop hervorragende Sichtmöglichkeiten bietet. Interessant ist hierbei, dass der Ausblickkopf dieses Winkelspiegels von hinten durchsichtig ist und so als Schutzglas für den Kommandanten beim Blick über den Lukenrand wirkt.
In diesem Zusammenhang soll die schwedische Modifikation STRV-122 des Leopard 2 erwähnt werden. Die Schweden trennten sich konsequent von der bisherigen Kommandantenluke mit ihrem Hub-Dreh-Mechanismus, die unter anderem einen Ausstieg im Notfall durch den Zeitbedarf zum Öffnen gefährlich erschwerte. Man baute statt dessen eine Schiebeluke ein wie sie in ähnlicher Art beim Leopard 2A5 schon für den Fahrer Verwendung fand. Die Anordnung der Winkelspiegel und des Periskops ist dem deutschen Modell gleichartig. Jedoch wurde der Ausblickkopf des Periskops besser gepanzert.

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Die Briten, die seit dem Ende des Weltkrieges den Centurion in großer Serie produzierten, hatten bei dessen Entwicklung auf die im Krieg gesammelten positiven Erfahrungen mit britischen Kommandantenkuppeln zurück gegriffen und so erwies sich die Kommandantenkuppel des Centurion als die beste Kuppel die damals weltweit jemals in einen Kampfpanzer eingebaut worden ware. Der Kommandant verfügte über eine um 360 Grad drehbare Kuppel mit Winkelspiegeln, einem binokularen vergrößernden Periskop und einem gesonderten Zielfernrohr mit dem der Kommandant unabhängig vom Richtschützen gezieltes Feuer mit der Hauptbewaffnung führen konnte. Einen Gegenrotationsanlage erlaubte es dem Kommandanten erkannte Ziele durch Einschwenken des Turms mit der Kommandantenrichtanlage direkt und ohne großen Zeitverzug in Seite und Höhe an den Richtschützen zu übergegeben.
Für den schweren Kampfpanzer Conqueror führten die britischen Konstrukteure ihr Bemühen um Aufwertung des Kommandantenplatzes auf die Spitze. Der Kommandant erhielt bei diesem Panzer eine Kommandantenluke ähnlich dem Centurion, sie befand sich jedoch in einem gesonderten kleinen Drehturm im Heck des Panzerturms. In dieses Türmchen wurde ein optischer Entfernungsmesser eingebaut, mit dem der Kommandant nun sogar die Zielentfernung bereits während der Aufklärung ermitteln konnte. Der Kommandant konnte ebenfalls selbständig das Feuer führen oder den Turm auf die Sichtlinie des Richtschützen einschwenken lassen. Allerdings war der Kommandant beim damaligen technologischen Stand mit dieser Kuppel sicherlich überfordert und von seinen eigentlichen Aufgaben abgelenkt. Mit dem Ende der schweren Kampfpanzer durch den erreichten Stand bei der Kanonentwicklung endete auch der Versuch mit überfrachteten Kommandantenluken dieser Art.

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Ganz folgerichtig zeigte sich die Kommandantenluke des seit dem Jahr 1963 in Serie produzierten Kampfpanzers Chieftain als Weiterentwicklung der Luke des Centurion. Im unbeweglichen Lukenring wurden nun für die damalige Zeit überdurchschnittlich große Winkelspiegel eingebaut die dem Kommandanten vorzügliche Sichtbedingungen boten. Auf den Lukenring ist eine um 360 Grad drehbare Luke aufgesetzt die im vorderen Teil ein vergrößerndes Sichtgerät für den Kommandanten trägt. Das Sichtgerät wird zur Zielaufklärung genutzt und kann wie schon beim Centurion als Zielfernrohr für die unabhängige Feuerführung durch den Kommandanten genutzt werden. Nachts kann im Tausch ein Infrarotzielfernrohr eingesetzt werden. Auch die Gegenrotationsanlage wurde vom Vorgänger übernommen. Die Lösung für das mit der Luke drehbare Kommandantenzielfernrohr ähnelt sehr der sowjetischen Konzeption. Der größere britische Turm erlaubt jedoch einen größeren Lukendurchmesser und somit die Unterbringung mehrerer großflächiger Winkelspiegel im unbeweglichen Lukenring. Geht man davon aus, dass die Mehrzahl der Ziele in der vorderen  Halbsphäre der Kommandantenluke liegen wird, ist diese Lösung an Stelle eines Rundblickperiskops durchaus akzeptabel. Für den Nachfolger Challenger wurde die selbe Kommandantenluke übernommen. Für den Nachtkampf wurde nun das Kommandantensichtgerät als kombiniertes Tag/Nacht (Infrarot) Sichtgerät entwickelt. Interessant sind die zwei Scheibenwischer an jedem Winkelspiegel, die durchaus konstruktive Konsequenz und Liebe zum Detail verraten. Dem internationalen Trend folgend entfiel beim Challenger 2 nun das Sichtgerät in der drehbaren Luke. Als Ersatz baute man ein Rundblickperiskop ein wie es schon beim Leopard 2 vor vielen Jahren Einzug in den Panzerbau gefunden hatte. Die starre Luke mit den großflächigen Winkelspiegeln hingegen wurden als bewährte Lösung weitergeführt.

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In Frankreich experimentierten die Militärs und Konstrukteure nach dem Weltkrieg einige Jahre mit deutschen Kampfpanzern, die ja zahlreich zur Verfügung standen. Einer der ersten Panzer der mit über 7600 Stück in großer Anzahl seit den 50-er Jahren hergestellt wurde, war der AMX-13. Neben einigen ungewöhnlichen, interessanten technischen Lösungen soll hier die Kommandantenkuppel hervorgehoben werden. Sie ist faktisch eine Kopie der Kommandantenluke des deutschen Panzer V Panther. Allerdings verzichtete man wohl aus Gründen der Vereinfachung auf den beweglichen Azimutring zur Turmstellungsanzeige. Das mechanische Visier vor dem 12 Uhr Winkelspiegel wurde hingegen verfeinert. Weil die Kanone im Wiegenturm starr eingebaut ist, kann der Kommandant mit dieser sehr einfachen mechanischen Visierung sogar recht genau das Feuer führen, wenn auch auf verkürzte Entfernung. Dazu verfügt der Kommandant über einen eigenen Richtgriff der hydraulischen Richtanlage.
Mit dem AMX-30 der Anfang der 60-er Jahre in die Serienproduktion ging, flossen  viele sehr fortschrittliche Ideen in den französischen Panzerbau ein. So ragt die Kommandantenkuppel, neben ihrer aufälligen Höhe, für die damalige Zeit im Vergleich mit den internationalen Kampfpanzern positiv hervor. Ein Ring von 10 großflächigen Winkelspiegeln gewährleistet ausgezeichnete Rundumsicht aus der Kuppel. Auf der unbeweglichen Kuppel ist im mit einem Handantrieb um 360 Grad drehbar angeordnet Kuppeldach ein Beobachtungsfernrohr amgeordnet. Mit dessen 10-facher Vergrößerung hatte der Kommandant sogar bessere Sichtbedingungen als die Richtschützen vieler damaligen Panzer. Bei Nacht konnte das Beobachtungszielfernrohr gegen ein Infrarot-Sichtgerät ausgetauscht werden. Der AMX-30 war auch der erste moderne Kampfpanzer der ein Maschinengewehr an der Kommandantenkuppel trug, das von innen unter Panzerschutz bedienbar war. Es kann als kritisch gesehen werden, dass der Kommandant sich mit seinen Kopf außerhalb der Hauptpanzerung und oberhalb der Turmdecke in der schwach gepanzerten Kuppel aufhält. Jedoch ist der AMX-30 selbst als ein eher schwach gepanzerter Kampfpanzer konzipiert, was diesen Kritikpunkt etwas relativiert.

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Der Nachfolger Leclerc profitiert von der Verfügbarkeit einen hochmodernen Rundblickperiskops für den Kommandanten. Dieses verfügt  neben dem Tagkanal über einen Wärmebildkanal und einen Laser-Entfernungsmesser. In Verbindung mit Waffenstabilisierung und elektronischem Rechner kann hier von echten Hunter-Killer Kapazitäten gesprochen werden. Ergänzend wurde auch diese unbewegliche Kommandantenkuppel mit mehreren Winkelspiegeln ausgestattet, die jedoch so angeordnet wurden, dass sich der Kopf des Kommandanten jederzeit hinter der Hauptpanzerung aufhält. Dabei sind  die nach rechts blickenden Winkelspiegel mit vergrößerter Bauhöhe konstruiert um den Blick aus der vertieft angebrachten Kommandantenluke über den Turmscheitel zu ermöglichen. Schließlich war es auch ein Kritikpunkt vieler anderer Kampfpanzer, dass der Kommandant in seiner Sicht über den Turm durch die Installation der Ladeschützenluke behindert wurde.

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In Israel forderte das Militär  in Auswertung der zahlreichen Kriege im nahen Osten einen neuen, in Israel konstruierten und hergestellen Kampfpanzer. Neben der Forderung nach maximalem Schutz der Besatzung lag im Schwerpunkt auch die Optimierung der Führungsfähigkeit unter dem Gesichtspunkt der besonderen Erfahrungen der israelischen Armee. Schon beim aus den USA eingekauften M-48 verzichtete man auf die übergroße drehbare Kuppel mit dem 12,7 mm Maschinengewehr weil die Verluste unter den Panzerkommananten wegen der unbefriedigenden Kuppel als inakzeptabel angesehen wurde. Ganz Konsequent ist die Kommandantenkuppel des ab 1978 in produzierten Merkava dann auch extrem flach gehalten. Um die Luke des Kommandanten herum wurden mehrere Winkelspiegel für die Rundumsicht in die Turmdecke eingebaut. In der drehbaren Luke selbst befindet sich in einer weiteren unabhängig drehbaren Lagerung ein weiterer großflächiger Winkelspiegel. Offensichtlich hatte man sich an den in ähnlicher Art konstruierten Luken der M4 Sherman orientiert weil man diese Lösung für praktikabel hielt. Zusätzlich stattete man den Kommandantenplatz mit einem Rundblickzielfernrohr aus, das dem des Leopard gleicht.
Bei der moderneren Version Merkava Mk.4 behielten die Konstrukteure das Konzept bei und verbesserten es umfangreich. Die Winkelspiegel in der Turmdecke wurden gegen vergrößerte Winkelspiegel ausgetauscht. Der Winkelspiegel im Lukendeckel entfiel. Interessant ist, dass die Winkelspiegel für den Wechsel nur von Außen aus den Schächten herausgezogen werden können. Das inzwischen veraltete Rundblickfernrohr wurde durch ein modernes Mehrkanalrundblickperiskop ersetzt, das nun jedoch vor der Ladeschützenluke eingebaut wurde. Die Kommandantenluke kann halb angehoben werden und sichert so dem Kommandanten die Möglichkeit unter einem regenschirmartigen Panzerschutz über den offenen Lukenrand zu beobachten; die sogenannte Umbrella-Funktion. Eine 180 Grad Ringschiene für eine bewegliche Maschinengewehrlafette um die vordere Halbspäre der Kommandantenluke ergänzt die Ausstattung.

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In Japan begann Mitte der 50-er Jahre wieder eine eigene Panzerentwicklung deren erstes Resultat der 35 Tonnen Panzer Type 61 war. Er gelangte 1961 zur Serienreife. Wie schon bei sowjetischen und britischen Panzern dieser Zeit entschlossen sich die japanischen Spezialisten einen optischen Entferungsmesser in einer drehbaren Kommandantenkuppel einzubauen. Es war dabei unvermeidlich, dass die Kuppel sehr große Ausmaße aufwies, jedoch nur schwach gepanzert sein konnte. Die geringe Basisbreite des Entfernungsmesser führte zu einer insgesamt unbefriedigenden Messgenauigkeit. Außerdem wurde der Kommandant erheblich von seiner Hauptaufgabe Führung des Panzers abgelenkt. Zur Rundumsicht befanden sich mehrere Panzerglasblöcke in der Kuppel. Dennoch wurde der Type 61 bis ins Jahr 2000 im Truppendienst eingesetzt.
Sein Nachfolger sollte der Type 74 werden, von dem ab 1975 allerdings nur etwa 300 Stück hergestellt wurden. In der unbeweglichen Kommandantenkuppel ist vorn ein Zielfernrohr mit Laser-Entfernungsmesser eingebaut. Wiederum wurden für die Rundumsicht mehrere Panzerglasblöcke in die Kuppel eingesetzt. Im Vergleich mit anderen internationalen Kampfpanzern kann man es durchaus als ungewöhnlich betrachten, dass die selbe ungünstige Aufgabenverteilung wie schon beim Type 61 gewählt wurde; ist doch der Laser-Entfernungsmesser beim Richtschützen am besten angeordnet. Weil der Type 74 bereits bei seiner Truppeneinführung als veraltet angesehen wurde, begann unverzüglich die Entwicklung des Nachfolgers Type 90.

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Im Jahre 1990 erhielt die japanische Panzertruppe die ersten Exemplare dieses damals hochmodernen Kampfpanzers. Die Konstruktion der Kommandantenkuppel orientiert sich am Leopard 2. Ein Ring mit Winkelspiegeln ist um die unbewegliche Luke herum angeordnet und deckt die vollständige Rundumsicht ab. Vor der Kuppel befindet sich ein Rundblickperiskop mit 3- bzw 10-facher Vergrößerung und einem zusätzlichen Wärmebildkanal. In Verbindung mit dem Ballistikcomputer und der Waffenstabilisierung wird die Hunter-Killer Funktionalität vollständig sichergestellt. Der Kommandant kann auch selbst die Führung der Hauptbewaffnung übernehmen. Ein Mangel besteht darin, dass dieses Periskop nur in der vorderen Halbsphäre um 180 Grad geschwenkt werden kann. Der Lukendeckel mit Umbrella-Funktion ist extrem hoch aufragend, was nicht ganz verständlich ist, da der schwach gepanzerte Deckel kaum Schutz bietet. Beim bereits nach 10 Jahren folgenden Panzer Type 10 vermied man diese Lukenform und wählte eine Variante, bei der lediglich die Winkelspiegel über das Turmdach hinausragen. Das Rundblickperiskop wurde hinter die Kommandantenkuppel verlegt und kann nun um 360 Grad geschwenkt werden.

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Die schwedischen Konstrukteure entwickelten in den 60-er Jahren zwei Panzer, den leichten IKV-91 und den turmlosen STRV-103. Beide erhielten prinzipiell gleichartige Kommandantenkuppeln. Sie bestehen aus einer drehbaren Kuppel die 5 großflächige Winkelspiegel umfasst sowie ein Zielfernrohr im vorderen Teil der Kuppel. Damit verfügen die Kommandanten jeweils über vollständige Zielfernrohre mit einem integrierten, zusätzlichen großflächigen Winkelspiegel. Ein Nachtsichtkanal ist jedoch nicht vorgesehen, weil die schwedischen Militärs auf Lyran-Werfer setzten, mit denen Leuchtraketen über das Gefechtsfeld geschossen werden konnten. Eine Einbindung der Kommandantenkuppel mit einem elektronischen ballistischen Rechner in die Feuerleitanlage des Panzers konnte man Ende der 60-er Jahre entwicklungstechnisch noch nicht erwarten. Ungeachtet dessen waren die schwedischen Lösung damals durchaus recht modern und fortschrittlich.
In der Schweiz entwickelte man Ende der 50-er Jahre den Panzer 61 mit einer Kommanndantenkuppel die sich an der Grundkonzeption des AMX-13 zu orientieren schien. Die aufgesetzte unbewegliche Kuppel erhielt Winkelspiegel für die Rundumsicht, die auf Grund der Höhe der Kuppel sehr gut war. Ein vergrößerndes Beobachtungsgerät das um 360 Grad geschwenkt werden kann fehlt dem Panzer 61 jedoch. Dafür erhielt der Kommandant die Aufgabe den Schnittbildentfernungsmesser zu bedienen, womit er vermutlich ausreichend ausgelastet war. Auf ein Nachtsichtgerät verzichteten die Schweizer Militärs aus selbem Grund wie die Schweden und setzten auf den Einsatz von Lyran-Leuchtraketenwerfern. Vermutlich aus Kostengründen wurde diese Kuppel  unverändert bis Anfang der 90-er Jahre sogar noch beim Panzer 68/88 weiterverwendet.

Abschließend sollte nicht versäumt werden die Kampfpanzer aus China zu erwähnen. Der chinesische Panzerbau stützt sich ursprünglich auf die Lizenzproduktion sowjetischer Modelle, die sich nur unwesentlich von diesen unterscheiden. Im Laufe der Jahre begann man jedoch eigene Ideen einfließen zu lassen. Beispielgebend steht der Type 88, dessen Kommandantenkuppel dem sowjetischen Vorbild nahezu vollständig entspricht. Neu ist unverkennbar das zentrale Beobachtungsfernrohr, dessen vergrößertes Ausblickfenster auffällig ist. Da ein Infrarotscheinwerfer fehlt, kann von einem kombinierten Tag/Nacht-Sichtgerät mit passivem Infrarotkanal fortgeschrittener Generation ausgegangen werden. Alle weiteren Funktionen der Kuppel entsprechen anzunehmend dem sowjetischen Ausgangsmuster. In den Kampfpanzern neuerer Entwicklung, hier beim Type 99, trennten sich die Chinesen endgültig von der Kommandantenkuppel sowjetischer Herkunft. Auf einem leicht erhobenen Sockel sitzt die unbewegliche Luke des Kommandanten um die herum 6 Winkelspiegel für die Rundumsicht in den Sockel eingelassen sind. Direkt vor der Luke wurde ein Rundblickperiskop installiert. Dieses Periskop ist neben einer stabilisierten Visierlinie in zwei Ebenen ebenfalls mit einem passivem Infrarotkanal fortgeschrittener Generation ausgestattet. Der Kommandant verfügt nun über Hunter-Killer Kapazität. Im Bedarfsfall kann er auch selbst die Führung der Hauptbewaffnung übernehmen. Modernere Versionen des Periskops sind zusätzlich mit einem Laser-Entfernungsmesser ausgestattet. Ein Monitor für die Überwachung und gegebenfalls Übersteuerung des Wärmebildkanals des Richtschützen ergänzt die Beobachtungsmittel des Kommandanten. Die beschriebene Kommandantenkuppel findet sich in unterschiedlichen Modifikationen bei einer großen Zahl chinesischer Kampfpanzer neuerer Entwicklung wieder, wie auch beim pakistanischem Al-Khalid.

Teil 1 Teil 2 Teil 3 Teil 4 Bildquellen und Literatur

 

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