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T-72-120

Ladeautomat des T-72-120

Ein bekannter Mangel des nun schon über 30 Jahre alten Laderprinzips war die Unterbringung der Munition in einem Magazin in der Panzerwanne. Trotz der Lage im Zentrum der Wanne in einem tief gelegenen Bereich zeigte sich beim T-72 in realen Gefechten eine hohe Gefährdung durch Entzündung und nachfolgende Explosion der Munition, insbesondere wegen der leichtbrennbaren Teilabbrandkartuschladungen.
Dieser T-72 wurde vom Charkover Konstruktionsbüro "Morosov" deshalb mit einem völlig neuen Ladeautomaten ausgestattet, der sich grundlegend von den Ladeautomaten der T-64, T-80 und vorherigen T-72 und unterscheidet. Es ist die ukrainische Variante einer Modernisierung und Weiterentwicklung des T-72 

.Kampfpanzer T-72-120 mit Ladeautomat im Turmheck 

Die Gefechtsmasse stieg auf 48 Tonnen an. Veränderungen gibt es vor allem an der Bewaffnung, am Feuerleitsystem, am Fahrwerk bzw. Antrieb und am Panzerschutz. Der Kampfpanzer wurde mit einer 120 mm Glattrohrkanone bewaffnet, die französischer Konstruktion ist. Sie kann auch die Munition der deutschen 120 mm Kanone von Rheinmetall verschießen. Das Bodenstück der neuen Kanone entspricht im wesentlichen dem der russischen 125 mm Kanone D-81. Durch ein modifiziertes Verbindungsstück ist es möglich das 120 mm Rohr gegen das 125 mm Rohr oder gegen ein größerkalibriges Rohr von z.B. 140 mm auszutauschen. 

Es handelt sich hier um einen Ladeautomaten mit konstantem Ladewinkel und elektrischen Antrieben
Im Turmheck befindet sich ein Bandmagazin mit einem Fassungsvermögen von 22 Schuss. Weitere 20 Schuss werden in der Panzerwanne untergebracht. Die Ladeeinrichtung ist offensichtlich so konzipiert, daß sie im Rahmen von Arbeiten zur Kampfwertsteigerung nachträglich an den Turm des T-72 angebaut werden kann.

Ladeautomat des T-72-120 , Schema des Aufbaus

Auf dem obenstehenden Bild ist sehr gut die Anordnung der großen Munitionsablage in einer Turmauslage zu sehen. Diese ist offenbar ausschließlich zur Aufnahme der Zuführereinrichtung und der Baugruppen für die Auf- und Entmunitionierung vorgesehen. Eine Trennung der Munition im Magazin vom Kampfrauminneren durch ein explosionsdämmendes Schott ist mit Sicherheit vorgesehen. Dies scheint hier auch wesentlich einfacher realisierbar zu sein. Es reicht völlig aus einen Durchbruch im Durchmesser der Treibladung zu schaffen. Diese relativ kleine Öffnung ist konstruktiv unkomplizierter abzuschotten als zum Beispiel die recht große Munitionstür im Leopard 2, die genügend Platz für die Arbeit des Ladeschützen bieten muß. Der Turm weist eine Auswurfluke auf, was darauf hindeutet, daß die Hülsenstummel beim Laden selbsttätig aus dem Turm ausgeworfen werden. Der dazu schon beim originalen T-72 Lader verwendete Hülsenfangrahmen ist im Bild in hochgeschwenkter Stellung gut zu erkennen.
Das Auf- und Entmunitionieren des Magazins ist möglicherweise nicht nur von Innen sondern auch von Außen durchführbar. Es ist ohne wesentlichen Aufwand möglich, die Kassetten im Magazin für die Verwendung der geteilten
Munition der 125 mm Kanone, oder auch einer größerkalibrigen Kanone neuerer Konstruktion zu modifizieren. Auch Geschosstypen mit besonderer Länge lassen sich einfacher unterbringen. Hier insbesondere die Lenkflugkörper.

Ein Teil der Munition befindet sich nach wie vor im Kampfrauminneren, da das Fassungsvermögen des Magazins natürlich beschränkt ist. Auch im Leopard 2 und im M1 Abrams ist ja ein beträchtlicher Teil der 120 mm Granatpatronen im Kampfraum untergebracht, die Treibladung ist bei dieser Munition bis auf den Hülsenboden aus selbstverbrennendem Material und ebenfalls sehr brandgefährdet.
Im Notbetrieb sowie beim Nachmunitionieren dürfte die Besatzung im recht kleinen Turm dieses T-72 sicher erhebliche Probleme beim Handling der großen 120 mm Granatpatronen haben. Hier sind geteilte Ladungen wahrscheinlich zweckmäßiger.

 

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Stefan Kotsch