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SPRUT-SD

Ladeautomat des Jagdpanzers 2S25 SPRUT-SD

Quelle: Russisches Patent "Selbstfahrende Artillerielafette" (Wolgograder Traktorenwerk, 1999); Herstellerinformastionen

SPRUT-SD.jpgDie Luftlandetruppen der sowjetischen Streitkräfte waren bereits in den 30er Jahren bestrebt, gepanzerte Gefechtsfahrzeuge für die Kampfunterstützung zu entwerfen. Nach dem 2. Weltkrieg wurden dann eine Vielzahl verschiedener leichtgepanzerter, luftlandefähiger Selbstfahrlafetten entwickelt und in den Truppendienst übernommen. Sie zeichneten sich vor allem durch ihr Konzept des turmlosen, mit Kanonen bis 76 mm bewaffneten, jagdpanzerartigen Kettenfahrzeuges mit eingeschränkter Kapazität zur Kampfpanzerbekämpfung aus.
Ende der 90er Jahre entwickelten russische Konstrukteure in Zusammenarbeit mit dem Hersteller WOLGOGRADER TRAKTORENWERK auf der Basis des Luftlandeschützenpanzers BMD-3 einen Jagdpanzer mit einem neuartigen Konzept. Der Jagdpanzer 2S25 SPRUT-SD erhielt einen um 360 Grad drehbaren Turm mit einer 125 mm Kanone 2A75, die eine Modifikation der 2A46M darstellt. Der hochmobile, 18 Tonnen leichte Jagdpanzer kann einschließlich der dreiköpfigen Besatzung und der Kampfbeladung von 40 Schuss aus der Luft abgesetzt werden, landet am einem speziellen Fallschirmsystem und soll die Luftlandetruppe mit dem Feuer der großkalibrigen Kanone unterstützen, sowie erforderlichenfalls die Bekämpfung von Kampfpanzern ermöglichen. Die Kanone verschießt die
Standardmunition der mit der 2A46M bewaffneten russischen Kampfpanzer, einschließlich der Rohrraketen 9M119M INVAR. Die notwendige Feuerleitausstattung ist dazu vorhanden.
Die Ladeeinrichtung entspricht dem Aufbau der
Ladeeinrichtung des Kampfpanzers T-72. Im folgenden werden nur die Besonderheiten der Ladeeinrichtung des Jagdpanzers SPRUT-SD näher beschrieben

2S25_08.jpgDie Bedienelemente am Richtschützen- und Kommandantenplatz entsprechen prinzipiell denen des T-72, von dem auch das Funktionsprinzip übernommen wurde. Allerdings musste wegen der geringeren Breite der Fahrzeugwanne der sogenannte Drehtransporter, also das Munitionsmagazin, modifiziert werden, um die gleiche Anzahl von Geschossen, im T-72 sind das 22, aufnehmen zu können. Dazu wurden die im Tragkorb des Drehtransporters eingehängten Munitionskassetten (violett) in einem Winkel von 11 Grad zur Vertikalen angeordnet. Der Winkel, den die Kanone zum Laden einnimmt, beträgt ebenfalls 11 Grad, um ein unkompliziertes, geradliniges Ansetzen durch die Zuführerkette zu ermöglichen. Wie im T-72 wird die Kassette mit der ausgewählten Munitionsart durch eine Kassettenhubeinrichtung (hellgrün) soweit aus dem Drehtransporter (blau) angehoben, dass zunächst das Geschoss angesetzt und nach anschließendem kurzen Absenken der Kassette die Treibladung in den Ladungsraum zugeführt werden kann. Der elektromechanische Kettenantrieb der Kassettenhubeinrichtung befindet sich wie beim T-72 an der Oberseite des Rahmens der Hubeinrichtung. Der elektromechanische Kettenzuführer ist hinter und zwischen dem Rahmen der Hubeinrichtung am Turmdrehkranz angeordnet. Die Ansetzerkette ist zweigeteilt, ähnlich wie beim Lader des T-64. Jede der beiden Halbketten verläuft in der Ausgangslage seitlich der Turmsitzplätze in einer Führung um den Turmdrehkranz herum. Beim Ansetzen bilden beide Halbketten eine starre Ansetzerkette mit dem Ansetzerklotz an der Spitze.

2S25_07a.jpg
Ladeeinrichtung SPRUT-SD
Kassette angehoben,
Hülsenfangeinrichtung ausgeschwenkt

2S25_07.jpg
Ladeeinrichtung SPRUT-SD
Hülsenfangeinrichtung in Auswurflage, Auswurfluke geöffnet

Eine Besonderheit besteht darin, dass der Rücklaufweg der 125 mm Kanone auf 700 mm vergrößert werden musste, um die Belastung des leichten Panzerfahrzeuges und die auf die Besatzung einwirkenden Beschleunigungskräfte auf ein erträgliches Maß herabzusetzen. Der Rahmen der Kassettenhubeinrichtung wurde so verbreitert, dass das Bodenstück der Kanone, bei maximalem Rücklauf, ohne anzustoßen in die Kassettenhubeinrichtung hineinragen kann. Aus gleichen Gründen musste auch die Hülsenfangeinrichtung (rot) verändert werden. Der vom T-72 her bekannte, hochschwenkbare Fangrahmen war nicht verwendbar, die Fangeinrichtung wurde statt dessen direkt an die Stirnseite des Bodenstücks angebaut. Zum Laden des nachfolgenden Schusses wird die Fangeinrichtung nach oben ausgeschwenkt. Um den sich daraus ergebenden längeren Auswurfweg zu überbrücken, wurde eine aufklappbare, unterstützende Schale (hellviolett) eingebaut. Der Hülsenboden wird durch die sich entspannende Drehstabfeder der Auswurfeinrichtung nach hinten oben ausgeworfen und fällt durch die sich im Turmheck öffnende Auswurfluke aus dem Kampfraum. Der elektromechanische Schwenkantrieb der Fangeinrichtung befindet sich ebenfalls unterhalb des Bodenstücks.

Sprut_sd3.jpg
Ladeeinrichtung SPRUT-SD
Auswurfluke im Turmheck

2S25_04-RS-Platz.jpg
Ladeeinrichtung SPRUT-SD
Richtschützenplatz und
Bodenstück (teilweise sichtbar)

2S25_04-Kdt-Platz.jpg
Ladeeinrichtung SPRUT-SD
Kommandantenplatz

Das linke untere Bild zeigt eine Sicht auf das Turmheck mit der nach rechts ausschwenkenden Hülsenauswurfluke. Das mittlere Bild ermöglicht einen Blick auf den Richtschützenplatz und zeigt am rechten Bildrand Teile des Bodenstücks mit der Hülsenfangeinrichtung. Das rechte Bild erlaubt einen Blick durch die Kommandantenluke. Das Laderbedienpult des Kommandanten (in der letzten Modifikation) für die Ladeeinrichtung, mit den Betriebsstufenschaltern und der Notbetriebsbedienung, ist im rechten Drittel des Bildes unterhalb des Lukenrandes erkennbar. Erkennbar ist direkt unterhalb des Laderbedienpultes auch die schmale weiße Führungsschiene für die rechte Halbkette des Kettenansetzers.

Mit dem Jagdpanzer 2S25 SPRUT-SD erhalten die russischen Luftlandetruppen ein hochmobiles Gefechtsfahrzeug mit beachtlicher Feuerkraft. Ob allerdings die Luftlandetruppen mit einem derart leicht gepanzerten Gefechtsfahrzeug für eine Duellsituation mit feindlichen Kampfpanzern gewappnet sind, erscheint zumindest fragwürdig. Für die übrigen Feueraufgaben ist der mit der 100 mm / 30 mm Waffenkombination bewaffnete Luftlandeschützenpanzer BMD-4 vermutlich effektiver einsetzbar. Nicht ganz verständlich ist, nebenher, das Fehlen eines um 360 Grad drehbaren Kommandantenperiskops. An seiner Stelle ist ein starr eingebautes Mehrkanalzielfernrohr PPN-D SOZH eingebaut, das bessere Leistungsdaten besitzt als das eigentliche Hauptzielfernrohr des Richtschützen. Der Kommandant verfügt somit nicht über diejenigen optischen Geräte, die für eine wirksame Gefechtsführung international übereinstimmend als erforderlich angesehen werden.

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Stefan Kotsch